Debilian Lenny

Also, in den letzten Tagen mußte es sein: unsere etwas betagtere Debian Sarge-Installation wurde zu großen Teilen auf Lenny hochgezogen.

Sieht jetzt alles schick aus, aber so die eine oder andere Kinderkrankheit gab es dann doch noch.

Aber was da inzwischen unter Kinderkrankheit läuft ist so dämlich, daß es einen eigenen Eintrag in diesem Blog rechtfertigt. Für alle nicht-computeraffinen Menschen, bitte auf den nächsten Blogeintrag warten, jetzt wird es etwas technisch…

Die erste Erkenntis: testen auf Stabilität scheint inzwischen bei Debian auch etwas zu sein, was anderen passiert. Ein FVWM1 läuft nach Beendigung munter im Hintergrund weiter (dreht sich fröhlich um einen Mutex, den wohl ein anderer destruiert hat). Kann man noch drüber lachen, wofür gibt es denn kill -9.

Aber dann kommen die hässlichen Sachen, die wirklich subtil sind: Sarge: mysql 4.0, Lenny: mysql 5.0.

Die Tabellen erfahren beim Upgrade ein automatisches Update. Sieht auch alles super aus, bis man anfängt, Primärschlüssel mit Textfeldern zu verwenden (was ich glücklicherweise aus Designgesichtspunkten verdammt selten mache). Aber zurück zum Thema: für alle die mal richtig fluchen wollen: Debian Lenny aufsetzen, mysql installieren und dann folgendes tun:

CREATE TABLE test.bla (
txt VARCHAR(200) NOT NULL,

PRIMARY KEY(txt));

INSERT INTO test.bla VALUES(‘Ü’);
INSERT INTO test.bla VALUES(‘Y’);

Seit Ihr alle auch der Meinung, der zweite Insert sollte problemlos funktionieren? Na? Ich denke mal schon, daß der das sollte. Tja, mysql sieht es anders, wegen dem ganz toll neuen Konzept der Collations und jetzt bitte festhalten, den INSANE-SWEDISH-DEFAULTS ™.

Nach etwas Googeln finden wir heraus, daß wir doch im Vorfeld (also bevor mysql beim Upgrade automatisch unsere Tabellen konvertiert (!)) in der my.cnf folgenden Eintrag unter [mysqld] ergänzen sollten, um ein mysql 4.0 kompatibles Verhalten zu generieren:

collation-server = latin1_general_ci

Ist ja schon mal toll. Jetzt kommt aber noch der Pferdefuß: wer von uns hat nochmal dran gedacht, daß vor dem Upgrade zu machen?

OK, alle bitte nochmal alle Tabellen durchgehen und für jede:

ALTER TABLE #tabellenname# CONVERT TO CHARACTER SET ‘latin1’ COLLATE ‘latin1_general_ci’ ;

durchführen. Wir hatten ja heute bei über 200 Tabellen auch nix anderes mehr vor. (OK, kann man ein Skript für schreiben, aber warum können die Dödel das nicht einfach gleich richtig machen?)
Als hätten wir heute nicht genug gelacht: hat jemand auch den bbox-Treiber von Ghostscript irgendwo in der Drucker-Renderpipeline laufen? Ist etwas seltener, daß man sowas braucht, zugegeben, aber naja, wenn man es braucht?

Und: wie schaut’s aus, alle Ränder mit drauf? Oder scheint er sich plötzlich nur noch am Text festzuhalten und gezeichnete Linien für nicht mehr so spannend zu halten.

Gibt’s eine einfache Erklärung zu: http://bugs.ghostscript.com/show_bug.cgi?id=689562

Bei Debian wurden Extra-Patches draufgepflegt, der Bug ist bekannt, stört auch keinen weiter im nächsten Ghostscript-Release ist das ja dann gefixt, aber warum denn den Fix auch noch in die stabile Version Lenny mit übernehmen?

Tja, wie anfangs schon erwähnt: Stabilität ist inzwischen bei Debian wohl auch etwas, was anderen passiert…

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